HALLOWEEN

Unsplash-Carina Horn

25.10.2021 - Düstere Gestalten schleichen durch die Nacht vor Allerheiligen. Ihre Laternen sind hohle Kürbisse mit hässlichen Fratzen. Das Kerzenlicht taucht die Maskierten in ein unheimliches Licht. Gleich klopfen sie an deine Tür… Kinder rufen "Süßes oder Saures!"

Halloween ist eine Erfindung der US-amerikanischen Süßigkeitenindustrie? Das stimmt nicht. Halloween ist ein alter keltischer Brauch? Das stimmt auch nicht ganz. Was ist die wahre Geschichte über Halloween?

Ursprung und Geschichte?

Allgemein heißt es, Halloween komme aus den USA und sei reiner Kommerz - wie der Coca-Cola-Weihnachtsmann oder die Rosen zum Valentinstag.

Dabei steckt hinter dem Kommerz ein echter heidnischer Brauch, dessen Ursprung jahrhundertealt ist. Das Fest des Grauens kommt aus Irland, wo in vorchristlicher Zeit die Kelten am 31. Oktober „Samhain“, eines ihrer wichtigsten Feste, begingen. Sie feierten damit ihre Ernte, den Beginn der kalten Jahreszeit und den Start in ein neues Kalenderjahr. Die Kelten glaubten außerdem, dass es an diesem Tag Kontakte in das Reich der Toten geben kann. Der Mythologie nach machten sich an „Samhain“ die Toten auf die Suche nach den Lebenden, die im nächsten Jahr sterben sollten. Zur Abschreckung der bösen Geister verkleideten sich die Menschen mit furchterregenden Kostümen und spukten selbst bei Nacht durch die Straßen. Große Feuer sollten böse Geister fernhalten. Vor den Häusern standen kleine Gaben ("treats"), die die Geister besänftigen und von Untaten abhalten sollten.

Das Wort Halloween entstand mit der Christianisierung. Die Kirche bezeichnete das heidnische Fest im 9. Jahrhundert als "All Hallows Eve", übersetzt als den Abend vor Allerheiligen am 1. November. Die katholische Kirche, die im Mittelalter in ganz Europa das Sagen hatte, legte so auf diesen Termin das Allerheiligenfest, welches das heidnische Fest „Samhain“ ersetzen sollte. Die Evangelische Christen erinnern am 31. Oktober mit dem Reformationstag wiederum daran, dass der Mönch und Theologe Martin Luther 1517 seine 95 Thesen zur Reform der Kirche in Wittenberg veröffentlicht hat. Also eher zwischen heidnischem Brauch und kirchlichem Feiertag?!

Aber was hat es mit Allerheiligen auf sich?

Man gedenkt der Toten, spricht Fürbitten für sie. Den Toten soll es gut gehen, sie warten nach altem christlichem Glauben auf den Jüngsten Tag, der mit dem Wiedererscheinen Christi einhergeht. Im Frühchristentum glaubte man, dass dieser Tag schnell kommt. Aber man fragte sich, was in der Zwischenzeit mit den Seelen geschieht?

Der Glaube wir könnten aufs Jenseits einwirken und umgekehrt, gibt es in allen Religionen. Wir beten den Rosenkranz, tun Gutes, spenden Almosen - und das wirkt direkt auf das Leiden der armen Seelen im Fegefeuer. So zog man im Mittelalter in der Nacht vor Allerheiligen von Haus zu Haus, um Gaben zu erbitten.

Verschmelzungen

Über die Jahrhunderte verschmelzen die Gepflogenheiten und Ausführungen von Halloween aus den verschiedenen Kulturen und Religionen. In Großbritannien und Irland zündeten die Druiden (keltische Priester) einen Scheiterhaufen an, tanzten darum herum und boten Tiere und Feldfrüchte zum Opfer dar. Die Feuer sollten sinnbildlich den Haushalten Wärme spenden und böse Geister fernhalten.

Die Römer haben die keltischen Länder erobert und dort ihren Glauben und ihre Traditionen verbreitet: Am 1. November feierten sie ein Fest zu Ehren der Göttin der Ernte. Äpfel und Nüsse waren das Symbol für das römische Fest. Noch heute gibt es bei vielen Halloween-Partys Spiele mit Äpfeln und Nüssen.

Der Halloween-Kürbis hält Einzug

Die Iren höhlten Steckrüben aus und stellten ein Licht hinein, um das Böse, sowie den geizigen Jack fernzuhalten. Wie die Legende besagt, war Jack ein Mann, der den Teufel hinters Licht geführt hatte und nachdem Jack gestorben war, wurde er weder in den Himmel noch in die Hölle eingelassen. Unterwegs, mit einer Laterne in seiner Hand, begann er einen Ruheplatz auf Erden zu suchen. Dies war die erste Jack-o-Lantern. Nachdem Halloween von Irland (Schottland und Wales) nach Amerika gedrungen war, benutzten die Leute dafür Kürbisse, da diese größer und daher besser auszuhöhlen waren als Rüben.

Ein Brauch, der nicht mehr gebraucht wird?

Mit der zunehmenden kirchlichen Aufklärung im 18. und frühen 19. Jahrhundert sind die Kirchen angesichts der alten Bräuche skeptisch geworden und man hat manche sogar verboten. Zudem kümmerte sich der Staat durch die Industrialisierung zunehmend um die Armen, sodass das Erbitten von Hilfen immer weniger gebraucht wurde.

Halloween heute

Halloween heute entstand aus einer Verschmelzung beider Feiertage und verbreitete sich von Irland nach Nordamerika und im 20. Jahrhundert wieder zurück nach Europa. Die irischen Auswanderer nahmen den Halloween-Brauch im 19. Jahrhundert mit nach Amerika. Viel besaßen sie nicht, aber an ihrer Kultur hielten sie fest. Im Zweiten Weltkrieg und danach kam das Fest zurück nach Europa: In Deutschland stationierte US-Soldaten feierten Halloween.

Mischung von Untoten durch die Filmindustrie

Trendsetter war "John Carpenter's Halloween". Ein Gruselklassiker, nach dem Halloween nie wieder war wie vorher. Denn hier wurde einfach alles zusammengemixt: Horror, Zombies, Tod, Teufel, Hexen, Vampire, Dämonen, Spuk und Kinderspaß.

Was Halloween eigentlich zu Grunde liegt, sei es heidnischen oder christlichen Ursprungs, egal in welcher Form es gefeiert wird und mit welcher Deko auch immer, ist im Grunde der Glaube mit Untoten im Diesseits in Kontakt zu treten, um das Seelenheil im Jenseits zu erreichen.

In diesem Sinne

Trick or Treat!?

Emma Pepe

 

Quellen:

https://www.dw.com/de/die-wahrheit-ueber-halloween/a-36178003, Autorin Silke Wünsch

https://www.sat1.de/ratgeber/halloween/halloween-geschichte