Den Heiligen Nikolaus gab es wirklich

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09.12.2021 - Der Nikolaus kommt in Gedenken an den heiligen Bischof von Myra. Er wurde während des Römischen Reiches, ungefähr 300 n. Chr. geboren, und zwar in Patara, einer antiken Stadt an der Mittelmeerküste, südwestlich von der Antalya in der heutigen Türkei.

Man weiß nicht genau, in welchem Jahr die historische Persönlichkeit starb. Sicher ist aber, dass es der 6. Dezember war. Die Gebeine des für seine Barmherzigkeit und Nächstenliebe bekannten Heiligen ruhen seit 1087 in der Kirche San Nicola in der süditalienischen Küstenstadt Bari – ein beliebtes Pilgerziel für römisch-katholische und orthodoxe Christen.

Nikolaus Laufbahn

Nikolaus hatte eine steile Karriere in der Kirche. Mit 19 wurde er von seinem Onkel, dem Bischof von Myra, zum Priester geweiht und wurde alsbald Abt des Klosters von Sion. Nach dem Tod seiner Eltern entscheidet er sich, sein gesamtes Vermögen an die Armen zu verteilen. Der Beginn der Legenden um seine Person. Als etwas später sein Onkel stirbt, geht Nikolaus zunächst auf Pilgerreise und wird bei seiner Rückkehr selbst zum Bischof geweiht.

Nikolausbräuche in aller Welt

Deutschland, Österreich, Tschechien, Polen, Bulgarien, Spanien, Frankreich, Holland, Luxemburg, Skandinavien: Nikolaus wird hierzulande ebenso gefeiert wie im Süden, Osten und Westen Europas. Sogar in deutschen Gemeinden in Amerika warten Kinder darauf, dass sie in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember kleine Geschenke auf ihre bereitgestellten Teller oder in ihre Nikolausstrümpfe an der Tür gesteckt bekommen.

Ausnahme Italien: Dort wird San Nicola nur in Triest als Kinderbescherungsfest gefeiert. Ein großes Spektakel auf dem Meer zelebriert man alljährlich in der Stadt Bari jeden Mai, wo Bischof Nikolaus begraben wurde.

Niederlande: In den Niederlanden kommt der Sinterklaas und zwar schon am 5. Dezember. Er kommt auch nicht zu Fuß, sondern mit dem Schiff aus Spanien, und landet bereits Mitte November. Seine Ankunft wird live übertragen. Er tourt mit dem Schwarzen Peter (Zwarte Piet) dann durchs Land. Übrigens wird auch die große Bescherung hier hauptsächlich am 5. Dezember abgehalten und nicht am 24. Die Holländer sind verantwortlich dafür, dass der Nikolaus in Amerika als “Santa Claus” bezeichnet wird. Sie brachten die Nikolaus-Tradition 1621 nach Nordamerika, als sie New Amsterdam gründeten. Der holländische Name klang englisch ausgesprochen wie “Santa Claus”.

Luxemburg: In Luxemburg findet die große Bescherung ebenfalls am 6. Dezember statt, der dort "Kleeschen" genannt wird. Die Kinder der Vor- und Grundschule haben an diesem Tag sogar frei.

Skandinavien: In Skandinavien fliegt Nikolaus mit seinem Rentier-Schlitten zu den Häusern. In Dänemark kommt der "Julemand" aus Grönland, für die Finnen hingegen aus Lappland – immer aber kommt er aus dem hohen Norden.

USA: Santa Claus spielt in den USA eine wesentlich größere Rolle als Nikolaus. Nur in Städten, die stark durch deutsche Einwanderer geprägt wurden, wie Milwaukee, Cincinnati und St. Louis, feiert man heute noch „St. Nick“ und stellt ihn als Helfer von Santa Claus vor.

Warum schenkt man Orangen zum Nikolaus?

Orangen sind ein beliebtes Geschenk zum Nikolaus. Sie stehen für die drei runden, mit Goldmünzen gefüllten Geldbörsen, die der Heilige Nikolaus einer Familie in drei aufeinanderfolgenden Nächten durchs Fenster warf, um sie von ihrer Armut zu erlösen.

Der Heilige Nikolaus hatte eine gebrochene Nase

In den 1950er Jahren haben Wissenschaftler den Schädel des Heiligen Nikolaus eingehend untersucht. Er hatte eine gebrochene Nase, was im Zuge der Christenverfolgung unter Diokletian passiert sein könnte, wo viele Gläubige gefoltert wurden. Auch der Heilige Nikolaus soll in Gefangenschaft geraten und schwer misshandelt worden sein.

Eine Frage die uns umtreibt…Nikolaus oder Weihnachtsmann?

Der Weihnachtsmann ist dem Nikolaus nachempfunden und eine Erfindung der modernen Zeit. Zunächst brachte nur der Nikolaus am 6. Dezember die Geschenke. 1530 änderte sich das. Der große Reformator Luther hielt den Brauch für kindisch, und führte den Heiligen Christ, der später zum Christkind wurde, als Gabenbringer am 25. Dezember ein. Der Nikolausbrauch blieb jedoch bestehen. Angelehnt an die Bilder seiner Gestalt entstand im 19. Jahrhundert der Weihnachtsmann und machte dem Christkind Konkurrenz.
Der heute so berühmte Santa Claus ist eine Erfindung der Firma Coca Cola, die den rot-weiß gekleideten Mann in den 1920er als optimalen Werbebotschafter erkannten.

Die dunkle Gestalt an seiner Seite

Der gute Nikolaus wird oft von einer zweiten, bösen oder gruseligen Figur begleitet. Je nach Region heißt sie Knecht Ruprecht, Belzebub, Belznickel oder Krampus. Der Heilige tritt dabei als guter Himmelsbote auf, die zweite Figur als böser Vertreter der Hölle. Bei einem Hausbesuch liest der Heilige Nikolaus dann in einem Buch nach, ob die Kinder auch brav waren. Waren sie es bekommen, sie Süßes von ihm, wenn nicht die Rute von Knecht Ruprecht.

Der Nikolaus hat ein eigenes Postamt

Im Saarland, westlich von Saarbrücken, gibt es eine Gemeinde, die St. Nikolaus heißt und ein eigenes Nikolauspostamt hat. Dieses entstand aus einem Werbegag heraus: Eine pharmazeutische Firma ließ ihre Weihnachtspost in den 1960er-Jahren in dieser Gemeinde abstempeln. Bis heute kümmert man sich seitdem in der Alten Schule am Nikolausplatz ehrenamtlich um die kindliche Weihnachtspost.

Aber auch bei den offiziellen deutschen Weihnachtspostämtern landen nicht nur Briefe für den Weihnachtsmann und das Christkind, sondern auch für den Nikolaus. Die Ämter nennen sich “Weihnachtspostfiliale”, “Christkindbüro”, “Weihnachtsbüro” oder “Himmelsbüro”. Beantwortet werden die Briefe von Postmitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern.

Patara (Türkei) und Bari (Appulien) – sehr schöne Reiseziele

Die Region um den Geburtsort des Heiligen Nikolaus ist ein Geheimtipp. Das Naturschutzgebiet mit Nestern für Schildkröten hat einen naturbelassenen, kilometerlangen Sandstrand – den längsten der Türkei. Es gibt zudem faszinierende alte Ruinen, beispielsweise von Triumphbögen und antiken Theatern, die nur zu Fuß zugänglich sind. Strand und Kultur sind aber noch nicht alles, was die Gegend bietet: Der Lykische Weg bei Patara soll einer der schönsten Wanderwege der Welt sein. Außerdem kann man auf dem nahegelegenen Dalaman-Fluss Kanufahren oder Rafting-Abenteuer erleben. Und es gibt noch mehr, was man in Patara machen kann: tauchen, reiten, lokale Märkte oder abgelegene Bergdörfer besuchen zum Beispiel!

Eine absolut sehenswerte Stadt, für eine Klassenfahrt nach Italien, ist Bari in Süditalien. Dort befindet sich die Basilika San Nicola (Basilika des hl. Nikolaus von Myra),  eine Kirche mit dem Titel einer päpstlichen Basilika. Die Kirche wurde zwischen 1087 und 1106 für die aus Myra nach Bari überführten Reliquien des Heiligen errichtet und ist so heute noch ein bedeutendes Pilgerziel für römisch-katholische und orthodoxe Christen. Die Basilika war die erste Kirche dieser Art in Apulien und diente zahlreichen später errichteten Sakralbauten der Region als Vorbild.

Die Basilika wurde zwischen 1087 und 1197 während der normannischen Herrschaft in Apulien errichtet. Die Gründung der Kirche geht auf den Diebstahl eines Teils der Reliquien des hl. Nikolaus durch Seefahrer aus Bari aus dem ursprünglichen Schrein in der St.-Nikolaus-Kirche in Demre in der heutigen Türkei zurück. Dies geschah gegen den Widerstand der orthodoxen Mönche, vorgeblich um sie vor der Einnahme durch die Seldschuken zu schützen. Nach Streitigkeiten mit Venedig um die Reliquien konnte sich Bari allerdings durchsetzen, und die Reliquien wurden am 9. Mai 1087 nach Bari überführt, wo für ihre Unterbringung zwischen 1087 und 1106 eine neue Kirche errichtet wurde.

Emma Pepe

 

Quellen:

rp-online.de/panorama/deutschland/nikolaus-2020-wer-war-nikolaus-7-fakten-zum-6-dezember_bid-8555211

www.katholisch.de/artikel/15722-nikolaus-die-harten-fakten

de.wikipedia.org/wiki/Basilika_San_Nicola